Grußwort Prof. Dr. Wolfgang Koppert

Prof. Dr. Wolfgang Koppert

In den letzten 20 Jahren haben die Erkenntnisse in der Schmerzmedizin enorm zugenommen. Dabei ist deutlich geworden, dass insbesondere chronischer Schmerz nur mehrdimensional innerhalb des biopsychosozialen Modells verstanden werden kann. Während akutem Schmerz eine überlebenswichtige Funktion zukommt, ist chronischer Schmerz oft dysfunktional, entwickelt sich aber unter dem „Lerndruck“ des zu Veränderungen bereiten Nervensystems.

Chronische Schmerzen betreffen etwa 20% der europäischen Bevölkerung. In Bezug auf Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit ist chronischer Schmerz ein größerer Risikofaktor als traditionelle Faktoren wie Übergewicht, Alkoholkonsum und Rauchen. Hier besteht noch die Aufgabe, die Versorgungsstrukturen angemessen anzupassen, was die inhaltliche und formale Aufwertung der schmerzmedizinischen Expertise mit einschließt.

Chronischer Schmerz kann als eigenständige Erkrankung gelten, die durch funktionelle, biochemische und strukturelle Veränderungen im peripheren, aber vor allem auch im zentralen Nervensystem hervorgerufen wird. (Epi-)genetische und psychosoziale Faktoren beeinflussen das Risiko für Chronifizierung und Aufrechterhaltung von Schmerzen. Sozialer Schmerz wird in den gleichen Gehirnstrukturen codiert wie Schmerz, der durch einen physikalischen Reiz ausgelöst wurde.

Was ist also zu tun? In dem Curriculum „Spezielle Schmerztherapie“ der AIM gehen Sie dieser Frage als Teilnehmer zusammen mit hochkarätigen Dozenten aus verschiedensten Fachgruppen präzise, umfassend, detailgenau und anschaulich nach. Ein hoher Anteil an Patientenvorstellungen und praktischen Übungen helfen, die Lerninhalte in den Praxisalltag zu integrieren. Dieser Kurs ist ein MUSS, um neue und neueste Erkenntnisse in diesem spannenden Fachgebiet zu erringen für Ihren persönlichen Erkenntnisgewinn und zur Unterstützung Ihres Umgangs mit Schmerzpatienten.


Prof. Dr. Wolfgang Koppert, M.A.     
Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin     
an der Medizinischen Hochschule Hannover     
Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft